Gisela Heide „per-sonare“

Gemälde von Kleidungsstücken schaffen in den kühlen Räumen der Galerie Eboran eine erzählerische Atmosphäre. Gewandung, die Schutzhülle für unser Ich, achtlos bis überbewertend behandelt, steht im Mittelpunkt der Ausstellung.
Gisela Heide verleiht in ihren neuesten Arbeiten profanen Kleidungsstücken ein faszinierendes Eigenleben. Pullover, Kleider, Westen scheinen mit den Trägern eng zu korrespondieren und zugleich unabhängig davon zu sein.
Großformatig, kleinformatig, glänzend und wollig, abweisend und anziehend behaupten sie sich in den Galerieräumen stellvertretend für ihre Besitzer. Ein reizvolles Spiel von Abwesenheit und Anwesenheit unsichtbarer Personen, so offen und schwerelos wie die ästhetisch-poetischen Bilder von Gisela Heide.
„Man kann darin ein und aus fliegen wie ein Schmetterling“, sagt Cornelia Kleyboldt in ihrer Einführung zur Ausstellung.
Derart haptisch, nahe, gleichsam in einem fühlbaren Raum bewegen sich die Gewänder, kommen in weichen Mischtönen auf den Betrachter zu. Verbergen, oder geben Geheimnisse ihrer Träger frei, verführen den Betrachter zum Dialog.
 
Gisela Heide ist 1963 in Ravensburg geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und lebt als freischaffende Künstlerin in Moosach bei München.
Die Gewandung des Menschen ist von jeher zentrales Thema im Kunstschaffen, spiegelt die äußere Hülle doch zu allen Zeiten die Persönlichkeit wider. Gisela Heides Serie aber geht es keineswegs um Moden und Bedeutungszuschreibungen, sondern um „per-sonare“ im Sinne von „hindurch-klingen“, als Annäherung und Begegnung mit der Person, die diese Textilie trägt. Eine zeitweilige Konzentration einer Künstlerin eines Künstlers auf ein bestimmtes Thema führt immer wieder zu neuen hoch spannenden Inhalten, wie diese Ausstellung von Gisela Heide in der Galerie Eboran ein weiteres Mal beweist.

Ulrike Guggenberger

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